Surfen und das Wetter
Surfen ist zwar ein Sport wie Fußball oder Basketball, aber es gibt einen grundsätzlichen Unterschied: Surfen ist untrennbar mit der Natur verbunden. Zwar gibt es die ein oder andere Indoor-Surfanlage, aber in der Regel bewegt man sich beim Surfen im offenen Meer. Deshalb ist es natürlich wichtig, das Meer und seine Gefahren gut zu kennen. Das hilft nicht nur, die Sicherheit zu erhöhen, sondern kann auch hilfreich sein, um überhaupt den richtigen Spot zu finden.
Wind
Das wichtigste Wetterkriterium ist der Wind, denn ohne Wind gibt es keine Wellen. Wind entsteht durch Druckunterschiede in der Atmosphäre und damit verbundene Ausgleichsbewegungen der Luft. Die Luft hat also das Bestreben, den Luftdruck überall auf 1013,25 hPa zu normalisieren. Liegt der Luftdruck höher, wird das als Hochdruckgebiet bezeichnet und alles darunter wird als Tiefdruckgebiet bezeichnet. Wichtiger als die Stärke des Windes ist aber erstmal dessen Richtung.
Onshore, Offshore
Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Onshore- und Offshorewinden. Onshorewind weht vom Meer auf die Küste und drückt damit von hinten auf die Wellenberge. Dadurch werden die Wellen früh gebrochen und erreichen wenig Höhe. Offshorewind hingegen bläst von der Küste auf das Meer hinaus und hält die Wellen somit lange vom Brechen ab. Offshorewind ist also perfekt zum Wellenreiten, da auch eher bei Offshorewind die sogenannten Tubes entstehen.
Offshorewinde findet man häufig am Abend und am Morgen. Gegen Mittag dreht der Wind dann in Onshore-Richtung, da sich die Luft über dem Land schneller erwärmt als über dem Meer. Die warme Luft über dem Festland steigt dann auf und die kältere Meeresluft strömt in das entstandene Tiefdruckgebiet. In der Nacht dreht sich das ganze um, da das Meer länger Wärme speichern kann als das Festland. Ideale Bedingungen zum Surfen findet man also oft am frühen Morgen und am Abend vor.
Wellen
Wenn man schließlich bei guten Offshore-Bedingungen im Wasser sitzt und auf die nächste Welle wartet, geht fast allen Surfanfängern die gleiche Fragen durch den Kopf: Ist das die richtige Welle oder warte ich lieber auf die nächste?
Links oder rechts?
Um das richtig einschätzen zu können, muss man zunächst erkennen, in welche Richtung die Welle brechen wird. Dafür nimmt man sich den Horizont zu Hilfe, der ja bekanntermaßen gerade ist (oder zumindest annähernd). Wenn das nächste Set anrollt, vergleicht man die Horizontlinie mit dem Winkel der Welle. Anschließend sucht man den höchsten Punkt der Welle und vergleicht, wie steil sie zu beiden Seiten abfällt. Die Seite mit dem steileren Winkel ist die Seite, zu der die Welle brechen wird.
Wellen, die parallel zum Horizont verlaufen, brechen in der Regel gerade über ihre Lippe und sind nicht surftauglich. Solche Wellen werden als „closeout“ bezeichnet. Es gibt auch Wellen, die an ihrem höchsten Punkt keine steileren Winkel in eine Richtung haben. Dies bezeichnet man als „Split-Peak“ und die Welle wird vom höchsten Punkt in beide Richtungen brechen.
Mit diesem Leitfaden sollte Wellen lesen ein Leichtes werden. Also ab ins nächste Surfcamp nach Fuerteventura oder Frankreich!